„Du siehst mich“

 

So hieß es beim Deutschen Evangelischen Kirchentag in Berlin vom 24.- 28. Mai.

Entnommen ist die Losung einem Vers aus dem 1. Buch Mose.

Da legt Hagar ein Bekenntnis ab. Sie ist die Magd von Abraham und Sara. Gerade steckt sie in einer sehr schwierigen Lebenssituation. Hagar hat der Lebensmut verlassen. In dieser Lage macht sie die Erfahrung: Gott lässt mich nicht im Stich. Er sieht meine Not und macht mir Mut. Hagar bekennt: „Du bist ein Gott, der mich sieht!“

Es geht nicht um das Angst machende: „Gott sieht alles!“
Es geht um das Mut machende: „Gott übersieht mich nicht!“
Hagar fühlt sich übersehen. Sie erfährt plötzlich: da ist jemand, der nicht an mir vorbeischaut, sondern Blickkontakt aufnimmt; der mir Mut macht und mich aufbaut.
Darum geht es: Uns gegenseitig wahrnehmen, ansehen, Blickkontakt aufnehmen; einen Blick dafür haben, wie es den Mitmenschen geht, was der und die Nächte braucht. Niemanden übersehen und selbst nicht übersehen werden. Das macht Christsein aus. Weil Gott uns sieht, können wie andere ansehen, ohne Vorurteil, mit Achtung Freundlichkeit.

„Du siehst mich!“

Gesehen werden, wahrgenommen werden, angenommen sein - wir brauchen das so dringend, wie die Luft zum Atmen.

Ihr Pfarrer Peter Spelsberg