Luther

500 Jahre Reformation!




Liebe Leserinnen und Leser,

das Jahr 2017 wird in der Evangelischen Kirche durch das 500-jährige Jubiläum der Reformation seine besondere Prägung bekommen.

Aus diesem Anlass stand auch unsere Konfi-Freizeit Ende Januar in Gahlen unter dem Thema „Martin Luther“.

Mit einem großen Planspiel führten wir die Konfirmandinnen und Konfirmanden in die Zeit der Reformation und ihre Fragen ein. In Gruppen der damaligen Stände der Bauern, der Handwerker, des Adels und des Klerus eingeteilt erfuhren die Jugendliches so manches über die damalige politische und kirchliche Situation, und sie lernten die Praxis des Ablasshandels, die Martin Luther 1517 in seinen 95 Thesen heftig kritisiert hat, kennen.

Schnell spürten die Jugendlichen, dass die große Mehrheit der Bevölkerung damals in vielfacher Hinsicht massiv benachteiligt war. Gespannt hörten sie zu, als ein Jugendmitarbeiter in der Rolle Martin Luthers dessen Forderungen vortrug:

„Wir lassen uns nicht mehr bevormunden! (...) Nur unser Glaube und unser Gewissen zählen.

Bildung für alle! Alle sollen die Bibel selbst lesen können! Nur die Bibel zeigt uns, was Gott von uns will. (...)

Gott ist nicht käuflich! Die Kirche (...) verkauft Ablassbriefe. Das lassen wir uns nicht gefallen. Denn Gott allein kann uns verzeihen – dazu braucht er kein Geld.

Jeder Mensch ist gleich viel wert vor Gott! Daher kann kein Priester, Mönch oder Papst über uns stehen.“[1]

Martin Luther war ein Mensch mit einem klaren Standpunkt – unerschrocken trat er für seine biblisch gegründeten Überzeugungen ein. Mit dieser Haltung ist er aktueller denn je, der Theologe, der 1521 vor dem Kaiser in Worms fest zu seinen Grundsätzen stand.

Wenn wir in unserer Zeit Zeuginnen und Zeugen von Rassismus, Sexismus und Unmenschlichkeit werden, wenn wir erleben oder hören, dass die Menschenrechte mit Füßen getreten werden, dann erinnert uns Martin Luther, der betonte, dass Jesus Christus im Zentrum des christlichen Glaubens steht, daran, im Sinne der Botschaft Jesu Christi für Barmherzigkeit und Gastfreundschaft, Frieden und Gerechtigkeit für alle einzutreten.

Und er erinnert uns daran, von diesem Standpunkt nicht abzuweichen – so laut auch populistische Reden das Gegenteil heraufbeschwören wollen.

Möge Gott uns für diese Aufgabe stärken und uns frei nach Luther bezeugen lassen „Hier stehen wir und können nicht anders.“

Ihre Elga Zachau, Pfarrerin

[1] Kerstin Gäfgen-Track u.a. (Hg.): Reformation. KU-Praxis: 61, CD-ROM, © by Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh, in der Verlagsgruppe Random House GmbH, München 2016