Monatsspruch: Alles ist erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. Alles ist erlaubt, aber nicht alles baut auf.
Niemand suche das Seine, sondern was dem andern dient.
(1. Kor 10,23-24)

Liebe Leserinnen und Leser!
Der Apostel Paulus schreibt diese Verse an die junge Gemeinde in Korinth wenige Jahrzehnte, nachdem Jesus gestorben, auferstanden und zu Gott zurückgekehrt ist.
In der Hafenstadt Korinth im heutigen Griechenland hatte sich durch Einfluss des Paulus eine kleine christliche Gemeinde gebildet. Sie musste ihren Weg finden in Auseinandersetzung, Abgrenzung und Nachbarschaft zur jüdischen Religion und anderen religiösen Strömungen, die es in dieser lebendigen Hafenstadt gab.

Da blieb es nicht aus, daß es auch innerhalb der christlichen Gruppe unterschiedliche Ansichten und Strömungen gab. Sie prallten aufeinander, und es gab manche Auseinandersetzung.
Wer den 1. Korintherbrief liest, wird hineingenommen in dieses turbulente Leben jener Zeit und erlebt einen Paulus, der engagiert für den christlichen Glauben eintritt. Er versucht Orientierung zu geben, damit Menschen ihren Glauben leben können.

Die Verse des Monatsspruchs sind solche Orientierungspunkte für christliches Leben in Korinth. Gerade in Auseinandersetzung mit den Speisevorschriften der anderen Religionen werden sie sicherlich für manche weitere Diskussion gesorgt haben.
Heute 2000 Jahre später sind diese Worte nach wie vor aktuell.
Es geht um die Frage, wie christlicher Glaube gelebt werden kann angesichts vieler Sinnangebote in unserer Welt, die von gesetzlich bis total liberal reichen. Als Christ bin ich doch oft ein wenig verunsichert, wie ich denn Glauben zu leben habe.
Auf den ersten Blick scheint dieses Wort des Paulus auch nicht viel weiter zu helfen: "Alles ist erlaubt" – viel zu allgemein und zu unkonkret!
Aber Paulus fügt ein "Aber" hinzu: "Nicht alles dient zum Guten, nicht alles baut auf".
Wir Christen können also nicht machen, was wir wollen. Christlich leben heißt verantwortlich leben: vor Gott, in dieser Welt, in den Verhältnissen, in die ich hineingestellt bin.
Und dann noch konkreter: Was dem anderen dient, soll ich im Blick haben. So zu leben führt dazu, daß ich um Frieden und Ausgleich bemüht bin. Damit bin ich absolut nicht orientierungslos, sondern lebe und zeige christliches Profil.
Ob das immer so einfach geht? Nein, ein ständiges Überlegen und Prüfen ist gefragt.
Ist das nicht zu schwer? Ja, wenn ich mich nur auf mich selbst verlasse.
Aber wenn ich den menschgewordenen Gott in mein Denken und Handeln einbeziehe, dann bin auf einem guten Weg.
Übrigens: Nicht ich alleine, sondern wir als Christinnen und Christen sind gemeinschaftlich auf diesem Weg.

Ich wünsche uns allen, daß dieses Gemeinsame uns auch im Monat Februar für alle sichtbar verbinden möge.
Ihnen und uns allen einen guten Weg!

Ihr Pastor Eckehard Biermann