Füting Frank

Gelebte Freude

Vorfreude – dieses Gefühl gehört für mich zum Advent. Ein Großteil meiner Vorfreude spiegelt sich wider auf Fensterbänken, an Fensterscheiben und in der Vorgärten; spiegelt sich auf den Advents- und Weihnachtmärkten mit den vielen Ständen und den tollen Gerüchen wider; spiegelt sich wider in dem Wissen um das gemeinsame Erleben in der Familie mit all den Ritualen, die mich hineinnehmen in die Weihnachtszeit.

Doch wie letztes Jahr ist meine Vorfreude getrübt. Wieder wird die Weihnachtszeit belastet sein. Wieder rückt der Corona-Virus in den Mittelpunkt. Wieder werden all die Sorgen und die Fragen nach Schutzkonzepten die Vorfreude und Freude überschatten.

Die Gottesdienste werden wieder geplant statt gefeiert; die Begegnungen werden minimiert; die weihnachtliche Stimmung wird sich unter den Masken wieder schwer ausbreiten können.

Wie kann ich meine Vorfreude retten? Wie kann ich mir meine weihnachtliche Freude erhalten?

Sich freuen auf das, was kommt, ohne zu wissen was das genau sein wird – das ist in diesem Jahr eine noch größere Herausforderung!

Im Buch des Propheten Sacharja steht geschrieben: »Freut euch und jubelt, ihr Einwohner von Zion! Denn ich werde kommen und mitten unter euch wohnen«. (Sacharja 2,14)

Der Prophet sieht das, was sich ereignen wird. Er sieht, dass die schweren und bitteren Zeiten enden werden. Er sieht nach vorne, nicht zurück. Er sieht – und ist voller Vorfreude auf das, was ihm verkündet wird.

Wie sehen wir? Was sehen wir? In welche Richtung lenken wir unseren Blick im Advent?

Ich möchte Sie einladen auf das zu sehen, um das es letztlich geht: Auf die Ankunft Jesu in der Welt und in unseren Herzen. Gott will bei uns wohnen und das ist Grund zur Freude! Gott wird kommen, egal unter welchen Umständen - egal ob wir uns in der Kirche treffen können oder im kleinen Kreis.

Es liegt an mir. Es liegt an meinem Sehen und Einfühlen in dieses besondere Ereignis. Es liegt an meine Art und Weise, mich vorzubereiten – die Vorfreude zu leben – beim Schmücken, beim Kochen, beim Spazierengehen – im Gebet, in der Stille, in Gemeinschaft mit anderen – beim Besuch eines Adventsmarktes. Es liegt an mir, der Freude auf die Ankunft Raum zu geben.

Vorfreude – dieses Gefühl gehört zum Advent und es ist stärker als jeder Virus. Vorfreude – das ist das Geschenk Gottes für uns im Advent.

Ihnen allen viel Freude in den letzten Adventstagen, viel Freude in der Weihnachtszeit und erhalten und bewahren Sie sich diese Freude über die nahenden Festtage hinaus.

Ihr

Pfarrer Frank Füting