Sonnenaufgang 2
Die Nacht wird nicht ewig dauern.
                    Es wird nicht finster bleiben.




Liebe Gemeinde,
Josef sitzt am Küchentisch. Mal wieder. Seinen Kopf stütz er in die Hände und hängt seinen Gedanken nach.
In der Zeit vor Osten sinkt seine Stimmung manchmal auf den Nullpunkt.
Denn in dieser Zeit starb vor 5 Jahren seine Frau.
An diesem Tisch haben sie immer zusammen gesessen.
Gegessen. Geredet. Gelacht.
Jetzt ist er allein. Auch mit seiner Trauer. Die Freunde sind anfangs oft gekommen. Und irgendwann haben sie nur noch gesagt: „Nimm's nicht so schwer. Das ist doch jetzt vorbei. Du muss ein neues Leben anfangen.“
Josef hilft das aber nicht. Ihm hilft anderes. Er hat einen Spruch auf einen Zettel geschrieben und ihn mit Tesa an den Schrank gehängt:

„Die Nacht wird nicht ewig dauern.
Es wird nicht finster bleiben.
Die Tage, von denen wir sagen, sie gefallen uns nicht,
werden nicht die letzten sein.
Wir schauen durch sie hindurch auf ein Licht...“
( Hellmut Gollwitzer)

Josef mag den Spruch.
In diesem Spruch ist zusammengefast, was Jesus von Nazareth in der Passion durchgemacht hat.
Da wird nichts schöngeredet.
Er hat die schwersten und schmerzlichsten Stunden am eigenen Leib erlebt.
Durch ihn hat Gott ein menschliches Gesicht bekommen.
Er ist nicht weit weg. Man kann mit ihm reden.
Und keiner braucht die so dunklen Stunden allein durchzustehen.

Eine gute Passionszeit wünscht Ihnen
Ihr
Pastor Ernst – Martin Barth