Sommer 5
Ja ist es
           denn jetzt schon
                                   Sommer?!






Dennoch bleibe ich stets an dir; denn du hältst mich bei meiner rechten Hand, du leitest mich nach deinem Rat und nimmst mich am Ende mit Ehren an.
Psalm 73,23-24


Liebe Leserin. Lieber Leser.

Schon wieder ist es halb vorbei. Das Jahr.
Habe ich nicht erst vor Kurzem die Weihnachtsdekoration weggeräumt und erst eben Ostereier bemalt, frage ich mich.

Und doch, wenn ich mir einen Moment Zeit nehme, fallen mir viele Ereignisse und Begebenheiten ein, die ich dieses Jahr schon erlebt habe:
Tolle Geburtstage, die ich mit der Familie feiern konnte. Mehrere Prüfungen, auf die ich mich vorbereiten musste. Eine Fahrt nach Krakau mit meinen Kolleginnen und Kollegen.
Und daneben: Ganz viel Alltag: Schlafen. Frühstücken. Auto fahren. Essen.

Wie ist es Ihnen ergangen in der ersten Jahreshälfte des Jahres 2014? Woran haben Sie sich erfreuen dürfen? Was hat sie genervt? In welchen Stunden waren sie traurig? Oder glücklich? Und wann haben Sie gespürt, dass es ein Glück ist, Gott nahe zu sein?

Einen Moment. Wo kommt das her?
Ich spreche von der Jahreslosung des Jahres 2014: „Gott nahe zu sein ist mein Glück.".
Ja, auch die Jahreslosung begleitet uns schon ein halbes Jahr lang
– ob sie uns noch präsent ist oder nicht.

Und unabhängig davon, ob wir glückliche Erfahrungen gemacht haben oder nicht
- die Jahreslosung wird uns auch in der zweiten Jahreshälfte begleiten.
In diesem Monat Juli erfährt die Jahreslosung nun so etwas wie eine Erweiterung.
Wenige Verse vor der Jahreslosung heißt es im 73. Psalm:
„Dennoch bleibe ich stets an dir; denn du hältst mich bei meiner rechten Hand, du leitest mich nach deinem Rat und nimmst mich am Ende mit Ehren an."

Dennoch.
Dieses Wort ist eine Bejahung und Verneinung zugleich.
Dieses Wort benutzt man, wenn man mit etwas nicht zufrieden oder einverstanden ist und dennoch bereit ist, weiter zu machen. [Beispiel]

Der Psalmbeter des Psalms 73 hat eine Erfahrung gemacht, die ihn zu diesem „dennoch" geführt hat. Er hat erleben müssen, dass es den Menschen um ihn herum, die seiner Meinung nach ohne Gott leben, genauso gut geht wie ihm selbst, und meistens sogar besser.
Und er fragt sich, warum das so ist. Er hadert. Mit sich. Mit seinem Schicksal. Auch mit Gott.

Aber dann darf er erkennen:
Gott leitet und führt mich dennoch. Gott hält mich. Und am Ende, am Ende wird Gott mich annehmen. Diese Gewissheit lässt ihn sagen: „Dennoch bleibe ich stets an dir...".
Für mich heißt das, dass es völlig normal ist, auch negative Erfahrungen mit Gott zu machen. Erleben zu müssen, dass mir Gott nicht nahe ist, dass Gebete scheinbar ungehört verhallen, dass ich unglücklich bin, obwohl ich doch meine, Gott nahe zu sein.

Weil dennoch gilt:
Ich darf mich getragen wissen von einem Gott, der mich führt und leitet, auch wenn ich mir der Nähe zu diesem Gott nicht immer bewusst bin ja, seine Nähe sogar schmerzlich vermisse oder seine Führung nicht verstehe.

Jetzt ist Sommer.
Die Hälfte des Jahres liegt bereits hinter uns.
Aber genauso könnte ich sagen, wir haben noch ein ganzes halbes Jahr vor uns, voll mit Erlebnissen, Aufgaben und Erfahrungen.

Daher wünsche ich Ihnen, dass Sie in der zweiten Jahreshälfte des Jahres 2014 weiterhin oder ganz neu erfahren und erleben, dass Gott Ihnen nahe ist, dass „Gott nahe zu sein, Glück ist."
Und dass, auch wenn es sich nicht immer so anfühlt, Sie erleben dürfen, dass es sich dennoch lohnt, bei diesem Gott zu bleiben, der Sie bei Ihrer rechten Hand hält, der Sie nach seinem Rat führt.
Denn diesem Gott können wir uns anvertrauen, weil er uns am Ende mit Ehren annimmt.

Ich wünsche Ihnen in dieser Sommerzeit frohe und gesegnete Stunden und erholsame Tage sowie eine behütete Zeit in der zweiten Jahreshälfte 2014.

Vikarin Rebecca Schmidt