Kreuz mit Kelchen davor

„Lebensbaum“

Liebe Gemeinde,

viele denken in diesen Tagen:

schön wäre es, wenn gleich Ostern wäre!

Und danach bald der Mai und dann der Sommer.

Wenn bloß nicht diese Passionszeit und dieser Karfreitag wären.

Immer dieses Leiden im Christentum!

Viele sagen heute:

wir wollen das nicht mehr, diesen Jesus am Kreuz, gefoltert und gemartert.

Es ist grausam, wir wollen das unseren Kindern nicht mehr zumuten.

Irgendwie stimmt es ja, und doch ist mir mulmig:

Leben ohne Leiden, das gibt es doch nicht, alles andere wäre gelogen.

Die Lösung muß woanders liegen.

Da stehe ich in meiner Lieblingskirche und schaue nach vorn.

Ein großes Standkreuz mit dem gekreuzigten Jesus.

Aber unter dem Kreuz und aus den Enden des Balkens wächst neues, frisches Grün.

Da brechen große kräftige Blätter hervor, und das tote Holz treibt aus.

Leben und Leiden, Kreuz und Auferstehung – hier sind sie beieinander in einem Symbol.

Der tote Jesus schafft neues Leben.

Es gehört zusammen: das Leiden, der Tod, das Leben.

In einem Gesangbuchlied heißt es:

Hart auf deiner Schulter lag das Kreuz, o Herr, ward zum Baum des Lebens, ist von Früchten schwer. Kyrie eleison, sieh, wohin wir gehen. Ruf uns aus den Toten laß uns auferstehen. (Ev. Gesangbuch Nr. 97, 6)

Und da bin ich mir ganz sicher: das Leben siegt!

Ich wünsche Ihnen eine gute Passionszeit!

Ihr Pastor Ernst –Martin Barth