Mit Gottes Segen in die Zukunft

Für mich ist dieser Monatsanfang wie ein kleiner Aufbruch, weil wieder viele Tage und Wochen vor mir liegen, gefüllt mit Arbeit, Begegnungen und Ereignissen, die mir Freude machen oder mir Sorgen bereiten. Wie dem auch sei, ich muss mich auf den Weg machen.

Die Bibel erzählt immer wieder von Menschen, die sich auf den Weg machen. Abraham war so einer. Man könnte ihn als Urvater des Aufbruchs bezeichnen, denn er war einer der ersten, die sich auf eine gewaltige Reise eingelassen haben. Dabei waren Rahmenbedingungen alles andere als günstig: Mit seine 75 Jahren wollte er vermutlich gerade den Ruhestand antreten. Sein Lebenslauf hatte keine besonderen Höhepunkte. Abraham war Viehzüchter von Beruf. Sein größter Wunsch, den Betrieb in die Hände eines Sohnes zu legen, hat sich nicht erfüllt. Was sollte nun noch Neues kommen?

Doch da passiert es: Gott ermutigt den Rentner zu einem Aufbruch! Im ersten Buch Mose heißt es im 12. Kapitel: 1 Und der HERR sprach zu Abram: Geh aus deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigen will. 2 Und ich will dich zum großen Volk machen und will dich segnen und dir einen großen Namen machen, und du sollst ein Segen sein. 3 Ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden. 4 Da zog Abram aus, wie der HERR zu ihm gesagt hatte, und Lot zog mit ihm. Abram aber war fünfundsiebzig Jahre alt, als er aus Haran zog.“ (1.Mose 12,1-4)

Abraham trat die Reise an. Ich frage mich, wie er das konnte. Hatte er denn keine Angst zu versagen? So vieles war unklar: Wo genau sollte es hingehen? Ich überlege mir, was Abraham die Kraft gegeben hat? War es sein sagenumwobener, berühmt-berüchtigter Glauben, der mich oft vor Neid erblassen lässt? Ich denke, es war etwas weniger – aber genug, um ihn in Bewegung zu setzen. Ich denke, was Abraham aufbrechen ließ, war eine Ahnung, eine Vermutung, dass an Gottes Segen was dran ist. Und so zog er los mit Sarah, seiner Frau, und dem Neffen Lot. Sein Gepäck war sicher nicht groß, aber riesengroß war der verheißungsvolle Segen.

Was hatte Abraham, wenn er den Segen Gottes im Gepäck trug? Was haben wir, wenn wir Segen empfangen? In einem Kindergottesdienst sagte mal ein Pfarrer: Segen ist wie ein Schneckenhaus. Die Schnecke hat ihr Haus immer dabei. Das umgibt und beschützt sie. Und so ist das auch mit Gottes Segen – der Segen ist eine Kraft Gottes, die immer bei uns ist, uns begleitet und beschützen will, so wie das Schneckenhaus bei der Schnecke. Und ich glaube, so hat es auch der Abraham erfahren, auf seiner schwierigen Reise erfahren. Es ist interessant, einmal in der Bibel nachzulesen, wie sich seine Lebensgeschichte fortsetzt (1. Mose 12,5 - 25,11).

Noch spannender ist es aber zu entdecken, wie wir alle jeden Tag neu durch Abraham in diesen Segen einbezogen sind. Gott sagt zu Abraham: „[…] in dir sollen gesegnet sein alle Geschlechter auf Erden.“. Dieser Segen, den Gott Abraham zusprach, gilt auch mir. Darauf möchte ich vertrauen – selbst wenn es jetzt am Anfang des Monats nicht so ist, dass ich ihn sofort wahrnehme. Gott wird mich mit seinem Segen auch im Juli begleiten. Er wird mir beistehen, ganz gleich, was kommt. Er wird mir helfen, auch Misserfolge zu tragen. Darauf möchte ich vertrauen. Denn mit Abraham bin auch ich gesegnet. Und dieser Segen gilt auch Ihnen, ob es ihnen gerade so erscheint, oder ob es ganz anders in ihrem Leben aussieht.

Einen gesegneten Monat wünscht Ihnen

Ihr Mario Huhn, Pfarrer